Nach der Katastrophe von Fukushima hat die Bundesregierung den schrittweisen Ausstieg aus der Atomkraft bis zum Jahr 2022 beschlossen, doch die Risiken bestehen weiter, und jede Minute zählt, den Ausstieg voran zu treiben. Die deutschen Atomkraftwerke produzieren jährlich rund 230 Tonnen abgebrannte Brennelemente, für die nach wie vor kein Endlager in Sicht ist. In der maroden Schachtanlage Asse rosten 126.000 Fässer mit radioaktiven Abfällen vor sich hin und es ist völlig unklar, was mit diesem Atommüll geschehen soll. Aber nicht nur der Atommüll stellt ein ungelöstes Problem dar. Auch die weltweit weiter laufenden Atomkraftwerke bergen unabschätzbare Gefahren. So weisen beispielsweise Atomkraftwerke, wie Belgiens Meiler Doel 3 und Tihange 2, nur 70 Kilometer von Aachen entfernt, besorgniserregende Schäden auf. Im Jahr 2012 wurden Risse im Stahldruckbehälter entdeckt, der den Reaktorkern umgibt, ein Problem, das auch andere, und insbesondere die älteren Reaktoren betreffen könnte. Je älter die Atomkraftwerke werden, umso größer die Gefahren von Materialermüdung. Die weltweit existierenden Reaktoren sind im Schnitt 28,5 Jahre alt, der älteste Reaktor, Beznau 1 in der Schweiz nahe der deutschen Grenze, ist seit fünfundvierzig Jahren am Netz. Statt sich aber von dieser riskanten Technologie, die übrigens nur 11 Prozent der weltweiten Stromproduktion abdeckt, zu verabschieden, sind in- und außerhalb Europas neue Atomkraftwerke geplant. Beispielsweise sollen allein in China über fünfzig neue Reaktoren hinzu kommen, sechs weitere in Polen, vier in Großbritannien und neun in Japan. Und diese Entwicklung wird von politischer Seite aus gefördert. Die EU-Kommission hat über zwanzig Milliarden Euro an Subventionen für neue Atomkraftwerke in Großbritannien genehmigt und droht damit, einen Präzedensfall für den Ausbau der Kernergie zu schaffen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verantwortlichen kaum etwas aus dem Super-GAU in Japan gelernt zu haben scheint. Im Gedenken an die Opfer von Fukushima: gegen das Vergessen der Katastrophe und gegen die unverantworliche, folgenreiche und teure Atomenergie. Denn technisches und menschliches Versagen ist nie auszuschließen.
Wir durften uns über großes Interesse an der Aktion bei der Presse freuen und hatten interessante Gespräche mit Passanten. Am Eindrücklichsten für uns war, als ein Mann, der nur 300 km Luftlinie von Tschernobyl entfernt aufwuchs und den Super GAU dort selbst miterlebte, davon erzählte, wie es ist, wenn man einer solchen Katastrophe ausgeliefert ist.